Psychotherapeutische Methoden können Tiefenpsychologisch-analytische, systemische oder verhaltenstherapeutische Methoden sein. Je nach Situation des Kindes oder Jugendlichen können sie nach Bedarf angewendet werden.

Bei tiefenpsychologisch-analytischen Ansätzen geht es um unbewusste Konflikte, die sich in unterschiedlichen Situationen wiederholen. In der Therapie geht es um das Erkennen bestimmter Verhaltensmuster und der Klärung zugrunde liegender Ursachen. Durch die Arbeit am „Kernproblem“ verringern sich die Symptome, die ein Ausdruck des ursprünglichen Problems sind.

Ein Beispiel: Ein Kind wird häufig von Mitschülern geärgert. Zu Hause haut es grundlos sein kleineres Geschwister. Die Wut auf die Mitschüler wird auf das kleine Geschwister übertragen. Arbeitet man mit dem Kind an den Ausgrenzungserfahrungen und den damit verbundenen Gefühlen, wird das aggressive Verhalten des Kindes wahrscheinlich weniger.

Beim systemischen Ansatz wird das gesamte Familiensystem in die Therapie mit einbezogen. Man geht davon aus, dass nicht eine Person allein ein Problem hat, sondern ein Problem im familiären Kontext entsteht. Es geht um Kommunikationsmuster, Rollen innerhalb der Familie und ein gemeinsam formuliertes Ziel, bei dessen Erreichung die Therapeuten behilflich sein kann. Der Ansatz kann sich auch auf andere Systeme wie Schule, Einrichtung oder den Freundeskreis beziehen.

Ein Beispiel: Ein Kind weigert sich mit 8 Jahren in seinem Bett zu schlafen und besteht darauf, im Ehebett bei der Mutter zu übernachten. Die Ehe der Eltern befindet sich seit Monaten in einer Krise. Sie reden kaum noch miteinander. Dass das Kind nicht mehr im eigenen Bett schlafen möchte, könnte demnach ein Ausdruck des Konflikts zwischen den Eltern sein.

Bei der Verhaltenstherapie geht es im Kern darum, dass jedes Verhalten erlernt wird. Je nachdem ob das Verhalten belohnt oder bestraft wird, tritt es in Zukunft häufiger oder seltener auf. Der Fokus liegt auf der Gegenwart.
Ein Beispiel: Ein Kind schreit an der Kasse, weil es eine Süßigkeit haben will. Damit es sich beruhigt, kaufen die Eltern die Süßigkeit. Somit wird das Schreien belohnt und die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind in Zukunft wieder schreit, wenn es was möchte, erhöht sich.