Von Entwicklungsstörungen spricht man dann, wenn die Entwicklung des Kindes deutlich hinter dem des Alters entsprechenden Entwicklungsstandes zurückliegt. Es können Sprache, Motorik oder schulische Fertigkeiten (= lesen, rechnen, schreiben) betroffen sein. Autismusspektrumsstörungen zählen zu den tiefgreifenden Entwicklungsstörungen.

Autismusspektrumsstörungen

Unter tiefgreifenden Entwicklungsstörungen fasst man u.a. Autismusspektrumsstörungen und das Asperger-Syndrom zusammen. Charakteristisch für diese Entwicklungsstörungen sind Defizite im emotionalen Ausdruck und der sozialen Interaktion. Häufig bestehen auch eingeschränkte Interessen und sich ständig wiederholende Verhaltensabläufe. Die Diagnostik der tiefgreifenden Entwicklungsstörung ist häufig etwas komplizierter und langwieriger, da zunächst andere Diagnosen ausgeschlossen werden müssen und die Kinder oft intensiv in der sozialen Interaktion beobachtet werden müssen. Eine der beiden wesentlichen Säulen der Therapie ist die Aufklärung über das Störungsbild und die angemessene Förderung des Kindes. Die andere beinhaltet die Förderung sozialer Kompetenzen, die kleinschrittig eingeübt und auf den Alltag übertragen werden sollen. Oftmals ist eine qualifizierte Schulbegleitung unabdingbar.

Sprachliche und motorische Entwicklungsstörung

Eine sprachliche Entwicklungsstörung liegt vor, wenn bspw. ein Kind mit drei Jahren lediglich einzelne wenige Wörter spricht. In diesem Zusammenhang kann eine pädaudiologische Untersuchung sinnvoll sein, um ggf. eine AVWS (auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung) auszuschließen. Diese Entwicklungsstörung wie auch ausgeprägte grobmotorische oder feinmotorische Defizite können einen Belastungsfaktor für die gesamte Familie darstellen. Aufgrund der nicht altersgerechten Entwicklung haben die betroffenen Kinder oft weniger Spielkontakte zu Gleichaltrigen, woraus emotionale und soziale Probleme sowie ein geringerer Selbstwert resultieren können. 

Neben Logopädie, Physio- und Ergotherapie kann sowohl Psychotherapie als auch Beratung und Unterstützung des familiären Systems sinnvoll und notwendig sein.

Lern-, Leistungs- und Teilleistungsstörungen

Spricht man von Lern- und Leistungsstörungen, so liegen die Lern- und Leistungsmöglichkeiten des Kindes im unterdurchschnittlichen Bereich. Gemessen wird dies mit einem Intelligenztest. Den betroffenen Kindern fällt es häufig schwer, neue Informationen schnell zu verarbeiten und einzuprägen. Sie haben Schwierigkeiten, dem Unterricht zu folgen, Hausaufgaben zu machen und erleben häufig Misserfolge, was sich wiederum negativ auf ihren Selbstwert auswirken kann. 

In der Therapie geht es zum einen darum, das Kind, die Familie und ggf. die Schule über die verminderte kognitive Begabung aufzuklären und gemeinsam angemessene Anforderungen und realistische Ziele zu formulieren. Zum anderen stehen das Entdecken und Bewusstmachen der Ressourcen des Kindes und die Schaffung positiver Erlebnisse im Vordergrund. 

Hat das Kind starke Schwierigkeiten beim Schreiben, Lesen oder Rechnen, dann liegt möglicherweise eine Lese-Rechtschreibschwäche oder eine Rechenschwäche vor. Zur Diagnosestellung sind Intelligenzdiagnostik und klassenspezifische Teilleistungstests erforderlich und die emotionale Belastung wird getestet. Liegt eine Teilleistungsschwäche vor, wird ein Gutachten nach §35a durch uns erstellt. Ebenso werden spezifische Förderungsmöglichkeiten und ein Nachteilsausgleich für die Schule besprochen.